Hanf gilt in Deutschland als illegales Rauschmittel, dessen Besitz und Weitergabe heute verboten ist. Doch das war bei weitem nicht immer so. Denn bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde Cannabis in weiten Teilen der Gesellschaft als Genussmittel konsumiert oder in Form von alkoholischen Extrakten als Medikament verordnet. Hanf sowie Hanfsamen galt über Jahrhunderte hinweg als Nutzpflanze, die zu vielerlei Zwecken verwendet wurden und deren Blüten eben gern geraucht wurden. Das änderte sich erst mit der zweiten Opiumkonferenz, die am 19. Februar 1925 in Genf abgehalten wurde. Hierbei handelte es sich um ein internationales Abkommen, in dem geregelt wurde, wie die Staaten gesetzlich mit Rauschmitteln umgehen sollten.

Darum landete Cannabis auf der schwarzen Liste

Bei der zweiten Opiumkonferenz wurde ein – auch von Deutschland unterzeichnetes – Abkommen geschlossen, welches am 25. September 1928 in Kraft trat. Bei dieser Konferenz wurden neben Opiaten auch Kokain und Heroin in die schwarze Liste aufgenommen. Ägypten hatte darauf gedrängt, auch Cannabis aufzunehmen und mit Opiaten gleichzustellen. Zwar legte Indien – wo Cannabis zu diesem Zeitpunkt schon wissenschaftlich erforscht worden war, massiven Widerspruch aus kulturellen und religiösen Gründen ein. Deshalb wurde auf der Konferenz ein Kompromiss beschlossen: Der Cannabis-Export wurde nur jenen Ländern untersagt, in welchen auch der Gebrauch verboten war und welche die Einfuhr für wissenschaftliche oder medizinische Zwecke gestatteten.

Zunächst sahen auch die Vertreter Deutschlands einen Grund dafür, warum Cannabis mit aufgenommen werden sollte. Nachdem Ägypten daraufhin mit Importbeschränkungen für Kokain und Heroin, die von der Merck KGaA und der Bayer AG produziert wurden, drohte, schloss sich Deutschland schließlich dem Verbot an.

Dass Hanf schließlich komplett verboten wurde, dürfte einer Kampagne des Medienkonzerns Hearst Corporation, die 1936 startete, zu verdanken sein. In den Zeitungen des Konzerns wurden Verbrechen sehr oft mit der „neuen“ Droge Marihuana in Verbindung gebracht. Schon damals waren Kritiker der Meinung, dass die Kampagne nur aus einem Grund gestartet worden war: Bei Hanf handelt es sich um einen günstigen Rohstoff für die Produktion anderer Rohstoffe und Papier.

In den USA erlebte der Hanfanbau während des Zweiten Weltkrieges noch einen Boom, weil die Pflanze als Rohstoff für Verbandszeug, Uniformen und im Flugzeugbau benötigt wurde. Die bestehenden Felder wurden nach dem Krieg jedoch wieder verboten, die darauf stehenden Pflanzen verbrannt.